Atmosphären in der isländischen TV-Serie TRAPPED

Autor/innen

  • Jean Martin

DOI:

https://doi.org/10.59056/kbzf.2020.15.p145-176

Schlagworte:

Filmmusik, TV-Serie, Atmosphäre, Bordun-Musik, integrierter Soundtrack, emotionale Landschaft

Abstract

Das Medienformat der TV-Serie, oder was Roberts (2016) »procedural television drama« nennt, hat sich als äußerst erfolgreicher Zuschauermagnet erwiesen. Die Nordic-Noir-TV-Serien wie WALLANDER (2005–heute), FORBRYDELSEN/THE KILLING (2007–10) und BRON/THE BRIDGE (2011–2018) sind bekannte Beispiele. Ein Grund hierfür ist gewiss die Dauer einer Serie, die eine differenzierte Charakterentwicklung der Protagonisten inklusive ihrer sozialen Umgebung erlaubt. In der isländischen Serie TRAPPED (2015–16) kommt noch etwas anderes hinzu. Die Landschaft Islands und das rauhe nordische Wetter spielen eine zentrale Rolle, um eine konsistente, emotional geladene Atmosphäre zu erzeugen, auf deren Hintergrund die großen Themen der Zeit sich entfalten: Globale Wirtschaftsinteressen verbinden sich mit denen lokaler Politiker; eine Widerstandsgruppe, die für die vermeintlich unberührte Natur Islands und die Bewahrung einer lokalen Identität kämpft; ein mysteriöser Mord, der die lokale Gemeinschaft in Aufregung versetzt. Die Technik einer ambienten Bordun- Musik mit nahtlos integriertem Sound Design von Windgeräuschen wie auch der Gebrauch von blauen, winterlichen Farbtönen transformieren den kleinen Bildschirm in eine augmentierte, affektiv geladene Fläche, die Islands Landschaft als Emotion erfahrbar macht. Auf dem Hintergrund dieser emotionalisierten Landschaft wird dem Zuschauer ermöglicht, am fiktiven Leben des melancholischen Protagonisten der Serie, Inspektor Andri, und seiner zwei Assistenten teilzunehmen

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Veröffentlicht

2023-06-29